Kevin Allein im Haus
Kevin McCarthys Zeit als Speaker des Repräsentantenhauses endete so historisch und erniedrigend, wie sie begonnen hatte.
Kevin McCarthys Zeit als Speaker des Repräsentantenhauses endete so historisch und erniedrigend, wie sie begonnen hatte.
Vor neun Monaten hatte McCarthy fünfzehn (in Zahlen: 15) Wahlrunden gebraucht, um endlich die höchste Position im Repräsentantenhaus zu erklimmen - und seinen Lebenstraum wahr zu machen. Dafür war ihm nichts zu peinlich - oder zu erniedrigend. Denn, das war von Beginn an klar: Sollte McCarthy tatsächlich gewählt werden, dann wäre er ein Speaker von Gnaden des extremsten Teils der Republikanischen Partei - die meisten Abgeordneten, die dazu gezählt werden können, sind Teil des Freedom Caucus, der von früheren Tea-Party Kandidaten gegründet wurde, um die Fraktion insgesamt immer weiter nach rechts zu treiben (mit Erfolg).
Beinahe kam es dabei zu Handgreiflichkeiten, als ein der Abgeordnete Mike Rogers nur mit Mühe davon abgehalten werden konnte, Matt Gaetz an die Gurgel zu springen, dem es schon damals Spaß bereitete, McCarthy zu quälen - und weil noch keine House Rules verabschiedet worden waren, und CSPAN nicht nur eine Kamera hatte, konnten wir das Ganze live verfolgen:
Aber McCarthy biss die Zähne zusammen - und wurde gewählt. Dass er willens war, alles zu tun, zeigte er auch dadurch, dass er dem, was einige Republikaner selbst als den “Nutjob Caucus” bezeichnen, quasi eine geladene Pistole in die Hand gab. Denn er ließ sich breitschlagen, eine Regel gelten zu lassen, die schon John Boehner das Leben schwer gemacht hatte: Das Zugeständnis, dass der Antrag eines einzigen Abgeordneten ausreiche, um ein Misstrauensvotum anzusetzen und den Speaker von seines Amtes zu entheben.